Veränderung ist das neue Normal.
Change Management kompakt – Wissen, das Wandel möglich macht
Kotter’s 8-Schritte Change Model – Veränderung Schritt für Schritt
Kotter’s 8 Schritte Change Model
Das 8-Stufen-Modell von John P. Kotter zählt zu den bekanntesten Frameworks im Change Management. Es beschreibt einen strukturierten, phasenbasierten Ansatz, wie Veränderungsprozesse erfolgreich geplant, kommuniziert und umgesetzt werden können – vom Weckruf bis zur kulturellen Verankerung.
Kotter entwickelte das Modell 1995 auf Basis umfassender Studien zu Change-Prozessen in Unternehmen. Ziel war es, die häufigsten Stolperfallen zu vermeiden – z. B. fehlende Dringlichkeit, mangelnde Führung oder zu frühes Nachlassen der Bemühungen.
Die 8 Schritte im Überblick
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Ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen
Menschen verändern sich selten aus Bequemlichkeit. Der erste Schritt ist, ein klares Bewusstsein zu schaffen: Warum ist Veränderung jetzt notwendig? Was passiert, wenn wir nichts tun? -
Eine starke Koalition aufbauen
Veränderung braucht Führung – und zwar nicht nur „von oben“. Ein starkes, glaubwürdiges Change-Team bündelt Energie, Einfluss und Verantwortung. -
Vision und Strategie entwickeln
Ein überzeugendes Zukunftsbild motiviert. Es zeigt, wohin die Reise geht – und wie die Strategie dorthin führt. Wichtig: verständlich, emotional, handlungsleitend. -
Die Vision des Wandels kommunizieren
Kommunikation ist kein Einzelmoment, sondern ein Dauerimpuls. Die Vision muss über viele Kanäle, authentisch und regelmäßig vermittelt werden – mit Raum für Dialog. -
Mitarbeiter:innen befähigen und Barrieren abbauen
Veränderung braucht Handlungsspielraum. Hier geht’s darum, Hürden zu identifizieren und zu beseitigen – seien es Prozesse, Strukturen oder informelle Machtverhältnisse. -
Kurzfristige Erfolge sichtbar machen
Quick Wins wirken doppelt: Sie motivieren und liefern Beweise dafür, dass der Weg richtig ist. Wichtig: Erfolge feiern, sichtbar machen und multiplizieren. -
Erfolge konsolidieren und weitere Veränderungen einleiten
Viele Veränderungen scheitern, weil sie zu früh „abgehakt“ werden. In dieser Phase geht es darum, das Momentum zu halten und weitere, tieferliegende Veränderungen anzustoßen. -
Veränderung in der Kultur verankern
Erst wenn neue Denk- und Verhaltensweisen Teil der Kultur geworden sind, ist der Wandel nachhaltig. Das braucht Vorbilder, Geschichten – und Zeit.
Vorteile des Modells
✅ Klare Struktur & gute Orientierung
✅ Hohes Bewusstsein für Führung & Kommunikation
✅ Verständlich & anschlussfähig für alle Hierarchieebenen
✅ Ideal für klassische (Top-Down) Change-Prozesse
Grenzen & Herausforderungen
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Weniger geeignet für agile, iterative Veränderungsprozesse
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Linearität kann zu Starrheit führen
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Gefahr von „Haken dran“-Mentalität statt echtem Kulturwandel
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Erfordert Ressourcen, Zeit und Durchhaltevermögen
Wann ist das Modell sinnvoll?
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Bei größeren strategischen Veränderungen, z. B. Kulturwandel, Digitalisierung, Reorganisation
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Wenn Klarheit, Orientierung und Führung entscheidend sind
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In klassisch geführten Organisationen, mit Bedarf an Struktur und Prozessklarheit
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Als Lern- oder Reflexionsmodell in Führungskräftetrainings
Praxistipp
Kombiniere Kotter mit agilen Tools (z. B. Retrospektiven oder Feedbackschleifen), um iterative Lernprozesse zu integrieren – besonders hilfreich in dynamischen Umfeldern.